NABU M-V, Landesverband
Arbeitsgemeinschaft Geobotanik Informationen für die Presse über die Präsentation des Werkes Brombeer-Flora von Mecklenburg-Vorpommern |
Am Sonnabend, dem 21.3.2009, wird von der
Arbeitsgemeinschaft Geobotanik im Landesverband des NABU M-V in der
Fachhochschule Neubrandenburg das Jahrhundertwerk „Die Brombeerflora
von Mecklenburg-Vorpommern“ präsentiert, Jede der108 in
Mecklenburg-Vorpommern festgestellten Brombeer-Arten wird ausführlich
beschrieben, farbig abgebildet, Häufigkeit, Standortsbildung und
Schutzwürdigkeit erläutert, das Vorkommen durch eine Verbreitungskarte
belegt und die Bestimmung durch mehrere detaillierte
Bestimmungsschlüssel ermöglicht. Hinzu kommen Ausführungen über die
Systematik, Gliederung und Benennung der Brombeerarten, die Geschichte
ihrer beschwerlichen, zeitaufwändigen Erforschung, ein Vergleich mit der
Brombeerflora anderer Bundesländer und Länder. Eine vergleichbare
Arbeit über die Brombeerflora eines ganzen Bundeslandes gibt es bisher
in Deutschland nicht! Die aufwändige Publikation konnte als
Sonderheft Rubus (Brombeere) des Botanischen Rundbriefes für
Mecklenburg-Vorpommern nur mit Unterstützung des
Bingo-Umweltlotterie-Projektes publiziert werden
Die Veröffentlichung ist zugleich ein Beitrag unserer Arbeitsgemeinschaft Geobotanik zum Darwin-Jahr. Wo hat man heutzutage in unserer Kulturlandschaft noch Gelegenheit, neue, der Wissenschaft unbekannte Arten zu entdecken? Wo kann man die Veränderlichkeit der Arten durch Umwelteinflüsse und Bastardierung studieren und verfolgen, wie es zur Herausbildung neuer Arten kommen kann und ob sich ihre Entwicklung im Ringen ums Dasein durchsetzt? In 25 Jahren intensiver Arbeit haben der Erstautor, Dr. H. Henker, und seit 15 Jahren mit dem Zweitautor, H. Kiesewetter, anfangs mit Unterstützung von Botanikerkollegen aus M-V und Fachwissenschaftlern der Bundesrepublik und Dänemarks, die Brombeerflora jeder Region von Mecklenburg-Vorpommern, auch der Inseln, Schutz- und Sperrgebiete, systematisch studiert, erfasst und reichlich Belegmaterial gesammelt. Hierzu haben die Autoren etwa 200 000 Kilometer ohne Erstattung von Unkosten mit eigenem PKW zurückgelegt. Dabei wurden drei neue Brombeerarten entdeckt und für die Wissenschaft neu beschrieben sowie etwa 20 Sippen festgestellt, aus denen sich neue Arten entwickeln könnten. Die zu Ehren der beiden Autoren neu beschriebenen Brombeerarten sind Henkers Brombeere (Rubus henkeri) und Kiesewetters Brombeere (Rubus kiesewetteri), außerdem noch die Darß-Brombeerre (Rubus darssensis). Sie gehören zu den sogenannten Endemiten, Pflanzenarten, die auf ein begrenztes Gebiet beschränkt sind, und für deren Erhaltung unser Land daher eine besondere Verantwortung trägt. So wurde z. B. die nur In Vorpommern wachsende Größte Brombeere (Rubus maximus) in einem internationalen Vergleich der schutzwürdigsten Pflanzenarten auf Platz 10 gesetzt. Die Brombeerflora von M-V wird durch über 1000 Herbarbelege dokumentiert, die sich im Besitz der Autoren befinden oder an wissenschaftliche Herbarien unseres Landes abgegeben wurden bzw. noch übergeben werden.
Erhebliche Schwierigkeiten bei der
Erfassung und Dokumentation bereiten immer wieder große, artenreiche
Pflanzenfamilien wie z.B. die Rosengewächse, zu denen die Bromberen
(Gattung Rubus) zählen. Brombeeren gehören zu den extrem
bestimmungskritischen Arten Mitteleuropas. Bisher war es nicht möglich,
die Brombeeren unseres Bundeslandes trotz der vorliegenden umfangreichen
Fachliteratur sicher zu bestimmen. Das Studium ihrer großen
Artenvielfalt und Variabilität ist aber die Basis für das Verständnis
der Biodiversität, das Studium des Florenwandels, zur Klärung
forstwirtschaftlicher Probleme, des Arten- und Biotopschutzes.
Brombeeren spielen eine Rolle als Kulturpflanzen und Wildfrüchte, zur
Gewinnung von Tee, sie bieten Schutz, Unterschlupf und sind
Nahrungsquelle für eine Vielzahl von Tierarten. Die im Weißdorn-Verlag erschienene Flora von Mecklenburg-Vorpommern, Fukarek & Henker (2006) mit einer Beschreibung der 2464 im Lande festgestellten Pflanzenarten und über 175 Farbfotos und die neue Brombeerflora ermöglichen Interessenten weitgehende Informationen über die Flora unseres Bundeslandes. Die vorliegende Rubusflora ist daher für
die Arbeit der Verantwortlichen in den Staatlichen Ämtern für Umwelt,
Kreisverwaltungen, Forsteinrichtungen, Nationalparken,
Biosphärenreservaten, Naturparken, Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft
Geobotanik und aller botanisch Interessierten eine große Hilfe. Die
bisher vorliegenden Gutachten für Landschaftsrahmenpläne und
Florenschutzkonzepte konnten bisher die oft vegetationsbestimmenden
Brombeeren nicht oder nur ungenügend berücksichtigen. Rubus-Flora von Mecklenburg-Vorpommern (Brombeeren, Kratzbeere, Himbeeren, Steinbeere) Heinz Henker & Helmut Kiesewetter Hrsg.: Naturschutzbund Deutschland, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, Arbeitsgemeinschaft Geobotanik Botanischer Rundbrief für Mecklenburg-Vorpommern 44 (2009), ISSN 1432 – 5853 DIN A 4, Preis 12 €, 273 Seiten, 108
Farbscans und 108 Verbreitungskarten, sowie zahlreiche Farbfotos und
Zeichnungen Kontaktadresse: Dr. Heinz Henker, Mühlenstr.10, 23992 Neukloster Tel. 038422-26072,
bothenk@t-online.de
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