Kochia – Band 7 – 21. März 2013 | |
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Amarell,
U.:
Panicum
riparium
H.
Scholz
–
eine neoindigene Art Europas?
Zusammenfassung:
Panicum riparium
wurde 2002 als neoindigene Art aus Deutschland neu beschrieben. Die Merkmale
der Art werden kritisch untersucht und mit denen von P. capillare
verglichen. Eine Karte zeigt erstmals die bislang bekannte Verbreitung von
P. riparium in Europa. Es wurden historische Herbarbelege gefunden,
die bis in das 18. Jahrhundert zurückreichen. Ein Merkmalsvergleich
bestätigt die weitgehende Übereinstimmung mit amerikanischen Pflanzen. Eine
taxonomische Klärung der amerikanischen Sippen des P.-capillare-Aggregats
lässt keine Zweifel: die Merkmale des P. riparium sind weitgehend
identisch mit denen des P. barbipulvinatum
Nash. P. riparium ist
somit in die Synonymie dieser Art zu stellen. Abstract: Panicum riparium H. Scholz – a neoindigenous species in Europe? P. riparium was newly described as a neoindigenous species from Germany in 2002. The characteristics of the species are critically examined and compared with those of P. capillare. A map shows the currently known distribution of P. riparium in Europe, (fig. 2). Historical herbarium specimens dating back to the 18th century were found. A comparison of the characteristics confirm the broad agreement with American plants. A taxonomic clarification of the American taxa of the P. capillare group leaves no doubts: The characteristics of P. riparium are largely identical to those of P. barbipulvinatum Nash. P. riparium is consequently to be placed in the synonymy of this species. |
1–24
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Gottschlich, G.: Hieracium fallax – Verabschiedung eines vertrauten Namens
Zusammenfassung:
Die
taxonomische Umgrenzung und Interpretation von Hieracium fallax war
im 19. Jahrhundert sehr unklar und teilweise schwankend. Sie hat dann vor
allem durch die Monographie von Nägeli
& Peter (1889) eine starke Wandlung erfahren, die mit
Beschreibung bei Willdenow
(1809) und dem Typus-Material in B nicht mehr übereinstimmt. Die Geschichte
dieses Bedeutungswandels wird kurz dargelegt. Der von
Bräutigam &
Greuter (2007) im Zuge der
Ausgliederung von Pilosella aus Hieracium vorgenommene
Namenswechsel zu P. setigera Fr. ist zu korrigieren, da für die betreffende „echioides-cymosum“-Zwischenart
mit H. cymosiforme Froel.
ein älterer Name aufgegriffen werden muss. Die Namen H. cymosiforme,
H. fallax und Pilosella setigera werden lectotypisiert und die
Neukombination P. cymosiformis vorgenommen. |
25–43
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Zusammenfassung:
Zwei neue
Arten aus dem Ranunculus-auricomus-Komplex in Deutschland werden
beschrieben und abgebildet: R. reichertii und R. mosellanus.
Ihre bislang bekannte Verbreitung beschränkt sich auf Rheinland-Pfalz, dort
im Saar-Nahe-Bergland (R. reichertii) und im Moseltal und Umgebung (R. mosellanus).
R. reichertii zeichnet sich durch seine Größe und eine flache
Basalbucht der Grundblätter aus, R. mosellanus weicht durch eine
starke Blattspreitenteilung der Grundblätter mit überlappenden
Seitenabschnitten morphologisch von allen bislang bekannten Arten ab. |
45–56
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Jessen, S. & Bujnoch, W.: Asplenium ×bosco-gurinense, hybr. nov., eine neue Streifenfarn-Hybride aus dem Tessin (Aspleniaceae, Pteridophyta)
Zusammenfassung:
Eine Hybride
zwischen Asplenium septentrionale (L.)
Hoffm. subsp. septentrionale
und A. viride (L.) Huds.
wird beschrieben. Der Bastard wurde in einem Exemplar bei Bosco-Gurin im
Schweizer Kanton Tessin gefunden. Die morphologische Mittelstellung sowie
Sporen-, cytologische und molekulargenetische Untersuchungen bestätigten die
vermutete Abstammung. |
57–65 |
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Freigang, J., Bujnoch, W. & Zenner, G.: Erstfunde von Dryopteris ×brathaica Fraser-Jenk. & Reichst. (Dryopteridaceae, Pteridophyta) in Süd-Deutschland – morphologische und molekulargenetische Untersuchungen Zusammenfassung: Im Rahmen der botanischen Kartierung im baden-württembergischen Alpenvorland und dem angrenzenden bayerischen Allgäu wurden in den Jahren 2001 bis 2011 sechs Exemplare der seltenen Hybride Dryopteris ×brathaica (D. carthusiana × D. filix-mas) entdeckt. Molekulargenetische Untersuchungen an mitteleuropäischen Vertretern der Gattung Dryopteris zeigen sippendifferenzierende Längenunterschiede von DNA-Fragmenten des PgiC-Gens (cytosolic Phosphoglucose-isomerase), die in der vorliegenden Arbeit für einige hier interessierende Taxa in Form von Elektropherogrammen gezeigt werden. Für D. ×brathaica und D. ×deweveri wird die hybridogene Abstammung molekulargenetisch bestätigt. Nach einem Rückblick auf bisherige Funde von D. ×brathaica in England, Deutschland, Frankreich und Österreich werden von den Wuchsorten in Baden-Württemberg und Bayern ökologische Aspekte und das Artenspektrum der begleitenden Farnpflanzen beschrieben. Die ausführliche morphologische Beschreibung von D. ×brathaica basiert auf Proben der neu aufgefundenen Pflanzen sowie auf uns vorliegenden Herbarbelegen englischer und österreichischer Herkunft. Ergänzt durch morphometrische Messungen wird die morphologische Mittelstellung von D. ×brathaica zu beiden Elternarten an verschiedenen Merkmalen verdeutlicht und die Hybride gegen D. remota abgegrenzt. An einer der neu aufgefundenen Pflanzen von D. ×brathaica wurde eine Chromosomenzählung durchgeführt.
Abstract
[corrected version]:
First
records of Dryopteris
×brathaica
Fraser-Jenk. & Reichst. (Dryopteridaceae,
Pteridophyta)
in South Germany – morphological and molecular studies.
During
botanical mappings from 2001 to 2011 six plants of the rare hybrid
D. ×brathaica
(D. carthusiana ×
D. filix-mas) were discovered in the alpine foothills of
Baden-Württemberg and the adjacent Bavarian Allgäu. Molecular genetic
studies on different Central European species of the genus Dryopteris
have revealed length-polymorphisms in fragments of the PgiC gene (cytosolic
Phosphoglucose-isomerase), characteristic of some species. These
polymorphisms are shown by electropherograms of the taxa involved. The
derivation of the two hybrids D. ×brathaica
and D. ×deweveri
(D. carthusiana ×
D. dilatata) was affirmed by molecular genetic analysis. A
retrospective view of previous reports on D. ×brathaica
is followed by a description of the localities of the new discoveries, some
aspects of the taxon’s ecology and accompanying ferns. A detailed
morphological description is provided based on the plants from
Baden-Württemberg and Bavaria as well as on herbarium fronds of the plants
originating from England and Austria. The morphologically intermediate
position of the hybrid between its parental species is illustrated by
various characteristics and morphometric measures. Its distinctiveness from
D. remota is demonstrated. A chromosome count was carried out
for one of the newly recorded plants. |
67–86 |
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Bennert,H. W., Neikes, N., Gausmann, P., Jäger, W., Lubienski, M. & Viane, R.: Erstnachweis von Dryopteris affinis s. str. (Dryopteridaceae, Pteridophyta) für Nordrhein-Westfalen Zusammenfassung: Neuerdings werden fünf Sippen des Dryopteris-affinis-Komplexes in Mitteleuropa als eigenständige Arten bewertet, wovon vier auch in Nordrhein-Westfalen (NRW) vorkommen. Dazu gehören die triploide D. borreri, die offenbar die mit Abstand häufigste Art repräsentiert, und zwei weitere triploide Arten, D. pseudodisjuncta und D. lacunosa. Letztere wurde erst vor kurzem neu beschrieben und ist in NRW bislang nur von einem Fundpunkt bekannt. Mit Hilfe der Flow-Cytometrie gelang es nun, eine auf Grund der kleinen Sporen verdächtig erscheinende Pflanze aus dem Schwalm-Nette-Gebiet als diploide D. affinis s. str. zu identifizieren. Die anfängliche Vermutung, diese Art sei auf Tiefland-Vorkommen im deutlich atlantisch getönten äußersten Nordwesten von NRW beschränkt, haben sich als unzutreffend erwiesen; die Art konnte nachfolgend auch mehrfach im Süderbergland gefunden werden. Ebenfalls mit Hilfe der Flow-Cytometrie wurden eine Reihe von Vorkommen von D. borreri bestätigt sowie tetra- und pentaploide Hybriden (D. ×complexa und D. ×critica) nachgewiesen, die durch Bastardbildung mit D. filix-mas entstehen. Während Vorkommen der pentaploiden D. ×critica bereits seit längerer Zeit aus NRW bekannt sind, handelt es sich bei denjenigen von D. ×complexa ebenfalls um Erstnachweise. Das nordrhein-westfälische Areal dieser Sippen wird in drei Fundortkarten dargestellt (für den D.-affinis-Komplex insgesamt sowie für cytologisch bzw. flow-cytometrisch bestätigte Vorkommen der beiden Arten D. affinis s. str. und D. borreri sowie der beiden Hybriden D. ×complexa und D. ×critica). Aus einer mit der räumlichen Verteilung der Jahresniederschläge kombinierten Verbreitungskarte wird die enge Bindung an niederschlagreichere Lagen (zumeist mehr als 800 mm) deutlich. Dies und weitere standortökologische Besonderheiten weisen darauf hin, dass die Sippen des D.-affinis-Komplexes in größerem Maße von der Wasserversorgung abhängig sind als D. filix-mas. Zwar repräsentieren die D.-affinis-Sippen offenbar typische Waldfarne und zeigen eine Präferenz für bodensaure Buchenwald-Gesellschaften, vor allem D. affinis s. str. kommt aber auffallend häufig an anthropogen überformten Sekundärstandorten vor, so an Weg- und Grabenböschungen, in Abgrabungen sowie an einem künstlichen Steilhang und in einem Steinbruch.
Abstract:
First
record of Dryopteris affinis s. str. (Dryopteridaceae,
Pteridophyta) in North Rhine-Westphalia.
In Central Europe, five taxa of the Dryopteris affinis complex are
now considered to be separate species, four of which occur in North
Rhine-Westphalia. These include the triploid D. borreri, by far most
common species, and two other triploid species, D. pseudodisjuncta
and D. lacunosa. The latter has only recently been described as new,
and is only known in NRW from a single locality. Using flow cytometry, a
plant with suspiciously small spores, from the Schwalm-Nette district, was
identified as the diploid D. affinis s. str. In contrast to our
initial expectations that this species would be restricted to lowland sites
on the atlantic fringe of the extreme northwest of NRW, it was subsequently
detected repeatedly in the Süderbergland as well. Using flow cytometry, a
number of records of D. borreri were also confirmed as well as new
stations for tetra- and pentaploid hybrid plants (D. ×complexa
and D. ×critica)
arising by crossing with D. filix-mas. While localities with the
pentaploid D. ×critica
have been known from NRW for quite a while, those of
D. ×complexa
represent the first records for this state. Three distribution maps, one for
the unspecified D. affinis complex, one for the two species D. affinis
s. str. and D. borreri, and one for the hybrids D. ×complexa
and D. ×critica
(as
confirmed by cytology or flow cytometry),
are presented to depict the North Rhine-Westphalian occurrence of these
taxa. A combined map showing the plants’ distribution and the spatial
pattern of annual precipitation reveals a restriction to areas receiving
higher rainfall (usually more than 800 mm). This and additional ecological
features suggest that the taxa of the
D. affinis complex are more dependent on
water supply than D. filix-mas.
Generally, the taxa of the D. affinis
complex are ferns found in woody habitats and
prefer acidophilic beech forest communities, especially D. affinis
s. str., however, is remarkably often
found on secondary sites strongly influenced by man, like embankments of
roads and ditches, sand pits, also on an artificial escarpment and in a
quarry. |
87–107 |
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Hand, h. & Gregor, t. (ed.): Chromosomenzahlen von Farn- und Samenpflanzen aus Deutschland 7 |
109–116 |
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Waagenitz, G.: Hermann Wagner und die Illustrierte deutsche Flora Zusammenfassung: Zwei Autoren botanischer Werke tragen den Namen Hermann Wagner. Sie sind beide 1824 geboren, der eine in Hadamar (Herzogtum Nassau, heute Hessen), der andere in Weißenfels (Preußen, Provinz Sachsen, heute Sachsen-Anhalt). Es war lange fraglich, welcher der beiden die Illustrierte deutsche Flora (1. Auflage 1869–1871) verfasst hat. Es ließ sich nachweisen, dass der Autor dieser Flora Hermann Wagner aus Weißenfels ist, der im Übrigen vor allem zahlreiche populäre naturhistorische Schriften für die Jugend verfasst hat. In letzter Zeit wurde noch ein dritter als Autor genannt, der Geograph Hermann Wagner (1840 – 1929). Das ist sicher ein Irrtum.
Abstract:
Hermann
Wagner and the Illustrated German Flora.
There are two authors of botanical publications with the name Hermann Wagner
both born in 1824, one in Hadamar (Hesse), the other in Weißenfels (Saxony-Anhalt).
For a long time it has been questionable who wrote the Illustrierte
deutsche Flora (Illustrated German Flora) with the first edition
1869–1871. Evidence has been found that the author of this work was Hermann
Wagner of Weißenfels who was a prolific writer especially of Natural History
books for young people. In recent times even a third author, the geographer
Hermann Wagner (1840–1929), has been claimed as author for the Flora. This
is certainly a mistake. |
117–120
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Buttler, K. P. & Hand, R.: Beiträge zur Fortschreibung der Florenliste Deutschlands (Pteridophyta, Spermatophyta) – Sechste Folge Zusammenfassung: In dem Beitrag sind weitere Nachträge und Korrekturen zur 2008 veröffentlichten „Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands“ zusammengestellt und kommentiert. 16 Taxa, darunter 1 eingebürgerter Neophyt, müssen der Liste hinzugefügt, 4 Taxa müssen gestrichen werden.
Abstract:
Contributions
to an updated list of the German flora
(Pteridophyta,
Spermatophyta) – Sixth instalment. Further additions and
corrections to the “List of vascular plants of Germany” published in 2008
are necessary. 16 taxa, including 1 established alien, have to be added,
4 taxa have to be omitted. |
121–130 |
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Hand, R. & Buttler, K. P.: Taxonomische und nomenklatorische Neuigkeiten zur Flora Deutschlands 7 |
131–141 |
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Schriftenschau / Literature review |
143–153 |
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